(* Dieser Blogpost ist im Rahmen einer Kooperationen mit ruhrkultur.jetzt entstanden. Jeglicher Inhalt dieses Artikels spiegelt aber unsere persönliche Meinung wieder! ☺)
Bei unserer kleinen Tour durch's Museum erzählen er und Sebastian mir, dass hier augenscheinlich nicht nur viele Werke vom Duisburger Bildhauer Wilhelm Lehmbruck ausgestellt sind, sondern dass das Museum auch von seinem Sohn Manfred erbaut wurde, der damit architektonisch ein Meisterwerk geschaffen habe.
Tatsächlich find ich den Lehmbruck–Trakt wunderschön, sehr stilvoll und modern, obwohl er schon seit 1964 steht. Es hat so gar nichts mit dem zu tun, wie ich mir ein typisches Museum meist vorstelle. Cleane Betonwände, hier und da mal ein Kunstwerk (es besteht also keine Gefahr, erschlagen zu werden) und Sitzkissen auf dem Boden, welche ich direkt in Beschlag nehme um den Raum richtig auf mich
wirken zu lassen (Anmerkung Sebastian: Ich frage mich an dieser Stelle, wie Du Dir ein typisches Kunstmuseum vorstellst, wenn nicht genau so! ;–))
Ich bin beeindruckt und betrachte die Kunst vor meinen Augen. Natürlich kann ich längst nicht mit allem was anfangen, aber es gibt viel zu entdecken. Zum Beispiel die Sammlung von Kinderspielzeug und weiteren persönlichen Gegenständen, das „Inventar der Duisburger Kinder“, gesammelt in den 90er Jahren vom französischen Künstler Christian Boltanski – eine faszinierende Zeitkapsel, diffus beleuchtet! Ob ein paar der über 500 Kinder als heutige Erwachsene noch ab und zu vorbeischauen und ihren Homer Simpson usw. vermissen?!
Imponiert hat mir auch „Dragonfly Eyes“ von Xu Bing. Auf den ersten Blick vermutete ich hier ja einen Arbeitsplatz für Museumsbesucher, aber der Künstler erschuf aus der großen Glashalle dieses RuhrKunstMuseums quasi einen Livestream–Überwachungsraum, was natürlich hervorragend zu seinem Film „Dragonfly Eyes“ passt. Jener Film besteht nämlich ausschließlich aus authentischen Bildern von öffentlichen Überwachungskameras in China, auf denen natürlich nicht nur Erfreuliches zu sehen ist. Laut Steven lebt der Künstler selbst (zum Glück?!) in Amerika. :D
Die Installation und der Film sind noch bis zum 02. September 2018 zu sehen, sogar außerhalb des Museums, da der Film selbst jeden Abend von 22–01 Uhr die große Glasfassade projiziert wird, also quasi Kino für lau.
Kommen wir nun zum interaktiven Part: Das CITY ATELIER öffnet bald seine Pforten und ermöglicht es dann allen Interessierten, einfach selbst zum zur Künstlerin / zum Künstler zu werden und bietet unzählige Möglichkeiten, von der Nutzung des 3D–Druckers bis hin zu klassischen Materialien der Bildhauerei, sowas mag ich ja! Das CITY ATELIER bietet Wochenend–Workshops und zum Reinschnuppern bietet sich hervorragend
der erste Freitag im Monat an, den da gilt: „Pay what you want“. ☺
Ebenso schätze ich die Ferienworkshops für Schulkinder, sowas hätte mich vielleicht früher an die Thematik herangebracht. Eine ganze Woche werden die Kids hier mit sämtlichen Materialien und Kunstformen zusammengebracht und werden selbst kreativ. Ich erinnere mich daran, dass schon meine Schwester vor ca. 10 Jahren begeistert war und jeden Tag stolz mit etwas Neuem nach Hause kam. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen oder Schnuppern möchte ob die Ruhrgebiets–Museumsluft überhaupt was für einen ist, schaut doch beim Sommerfest am 26. August 2018 vorbei!
Für uns ging es nach der kurzen Stärkung im „Pollok“ allerdings direkt weiter zu einem weiteren RuhrKunstMuseum, und zwar dem Museum DKM. Hierbei handelt es sich zwar um ein Kunst–Kunstmuseum, die Abkürzung hat damit aber nichts zu tun, so wie ich zuerst fälschlicherweise annahm. :D
DKM ist quasi das Kürzel der beiden Duisburger Stiftungsgründer und Kunstsammler Dirk Krämer & Klaus Maas, welche die Duisburger Öffentlichkeit an Ihren Privatsammlungen teilhaben lassen wollten.
Besonders gut daran finde ich, dass somit einfach das ausgestellt wird, was den beiden auch wirklich gefällt, unabhängig davon, ob nun ein berühmter Name hinter den Werken steckt – oder nicht. Eine ziemlich authentische Sammlung, wie ich finde, und dennoch oder gerade deswegen vielfältig.
Sebastian: Dieser Altar der Bergmänner hat mich beeindruckt. Schön ist, dass ein solcher Ort Assoziationen wecken kann an Orte, die man a) in der Vergangenheit besucht hat oder b) plant, in der Zukunft zu besuchen. Obwohl dieses Werk einen Bezug zum Ruhrgebiet besitzen soll (man beachte die RAG–Helme), erkenne ich dieses hierin fast gar nicht wieder, sondern vielmehr das Salzbergwerk Wieliczka nahe Krakau / Polen und überhaupt das Oberschlesische Industriegebiet.
Generell fand ich den Rundgang aber sehr abwechslungsreich und ja, ich bin weiterhin überrascht, das war alles andere als langweilig und ehrlich gesagt freue ich mich schon auf das nächste Museum im Ruhrgebiet, ohne Witz! Ich bin neugierig geworden!
Für diesen Tag haben wir allerdings erst einmal genügend Eindrücke gesammelt. Und wo kann man in Duisburg diese besser Revue passieren lassen als im ebenso nahegelegen LoLu? Denn spätestens jetzt muss auch der Magen gefüllt werden. Vorher aber noch ein paar weitere Impressionen aus dem Museum DKM:
Unsere komplette Route bei Google Maps findet Ihr hier! Nach Duisburg kommt Ihr am Besten mit dem Zug zum HBF; alle 4 Stationen sind dann fußläufig zu erreichen. ☺
LehmbruckMuseum, Düsseldorfer Str. 51, 47051 Duisburg
Öffnungszeiten: DI–FR von 12–17 Uhr, SA und SO von 11–17 Uhr
Pollok neues Glück, Wallstr. 3, 47051 Duisburg
Öffnungszeiten: MO–SA von 10–19 Uhr
Museum DKM, Güntherstr. 13, 47051 Duisburg
Öffnungszeiten: SA und SO von 12–18 Uhr
LoLu – vegetarisches und veganes Restaurant, Claubergstr. 12, 47051 Duisburg
Öffnungszeiten: MO–SA von 11–21 Uhr, FR und SA von 11–22 Uhr, SO von 12–22 Uhr
Text: Janine Fait und Sebastian Becker
Fotos: Sebastian Becker