ESSEN: Velo Wonka
Seit meiner Kindheit in den 90ern liebe ich Rennräder – und habe eigentlich auch seitdem den Plan, regelmäßig zu fahren. Vor ca. 1,5 Jahren hatte ich mir 2 Gebrauchträder gekauft, ein halbwegs modernes Rennrad aus Aluminium (Ende 00er–Jahre) und ein riesengroßes Hollandrad von Union, zu Anfang zwar etwas ,,verbastelt", aber nach 2–3 Aufenthalten in Zweiradwerkstätten fährt es nun großartig durch die Stadt, auch wenn Essen fast schon zu viele Berge bietet für ein schweres Hollandrad. 😉
Davor hatte ich einen Vintage–Renner von Raleigh, der mir aber etwas zu klein war und somit nur knapp 1 Jahr ,,gefahren" wurde.
Meine Eltern schauen bis heute gerne die Tour de France (auch wenn sie selbst nie Rad fahren), und auch ich erinnere mich noch an die Jan Ullrich–Euphorie vor 10, 15 Jahren und gehöre zu jenen, die ihn bis heute mögen. Den Radsport umweht seit jeher eine besondere Magie, die Sportart ist aufgeladen mit Legenden und Mythen:
Paris-Roubaix, Eddy Merckx, rosafarbene und gelbe Trikots, die erbarmungslosen Bergetappen am Mont Ventoux, Fausto Coppi & Co.
Gerade bei Menschen, die gutes Design lieben, gehört's seit einigen Jahren fast schon zum guten Ton, in der Stadt auf einem Vintage–Bike unterwegs zu sein, ob nun Rennrad, Hollandrad oder (zu Weilen selbst aufgebautem) Fixie. Die Muster der Trikots der 90er, Delta–Brakes von Campagnolo, die Verpackungen der 80er von Cinelli – die Historie des Radsports hält verdammt viel wunderschönes Design bereit! Es hat sich eine regelrechte Szene entwickelt, und so gibt es heute viele Leute, die klassische Räder sammeln und mit ihnen an Events und Rennen teilnehmen. Für genau jene gibt es in Essen nun Velo Wonka.
Benjamin Baltus studierte eigentlich an der FH Düsseldorf und ist diplomierter Designer. Logos und Visitenkarten gestaltet er nach wie vor, und das auf echt gutem Niveau.
Velo Wonka ist eines von 2 Standbeinen. Den Verkauf von Vintage–Rennrädern und –Teilen betrieb er bereits einige Jahre erfolgreich von zu Hause aus. Jetzt, wo Nachwuchs da ist, wurde es zu eng und ein eigener Laden musste her.
Der Großteil wird nach wie vor online verkauft, aber Benjamin ist es gelungen, einen kleinen, aber großartigen Showroom an der Grenze zwischen Südviertel und Rüttenscheid aufzubauen. Der Ort atmet Radsport–Geschichte, und es macht einfach Spaß, bei einem Kaffee die klassischen Räder zu bewundern oder in den Teilen (von Umwerfern für Schaltungen bis hin zu Satteln findet sich so ziemlich alles) zu stöbern.
Zum Abschluss gab's noch eine Klingel für die neue alte Gazelle meiner Freundin und eine 90er Jahre – Thermojacke von Nalini für mich (siehe: Letztes Foto). Ist das Teil nicht schick?!?! 😉
Da der Laden direkt bei uns ums Eck liegt, werde ich auf jeden Fall hin und wieder vorbeischauen.