Gestern hatte ich aufgrund einer geschäftlichen Angelegenheit einen guten Vorwand – ich hätte die Sache auch per Post erledigen können – gemeinsam mit meiner Tochter nach Dortmund zu fahren (so hatte wiederum Mama Zeit für ihre Arbeit).
Warum ein guter Vorwand? Na, um a) bei NEUES SCHWARZ einen Babyccino + Cappuccino zu trinken und Bohnen für Zuhause zu kaufen, vor allem aber um b) die noch relativ neue Eisdiele Hitzefrei Eiskreationen in Dortmunds wohl beliebtestem Quartier, dem Kreuzviertel, für POTTSPOTT zu testen.
Seit wenigen Jahren ist bei den Eiscafés ein Trendwandel zu beobachten: Weg von den klassischen, italienischen Eisdielen im 80er–Jahre–Chic, mit Zucker– und Sahne–lastigen Standard–Eissorten wie Stracciatella und Malaga, hin zu bunt gestalteten, jungen Eisdielen mit einem Fokus auf guten (Bio–)Zutaten, Alternativen für vegan lebende Menschen und experimentelleren Eissorten (wobei dennoch Platz bleibt für die Klassiker – ich selbst LIEBE Milcheis, also, mit Kuhmilch!).
In diese Reihe gesellt sich in Dortmund nun also Hitzefrei Eiskreationen – ich muss zugeben, dass ich den Namen FAMOS finde! Ohne Zucker geht’s auch hier nicht, das würde auch gar nicht schmecken, aber das Eis wird täglich frisch zubereitet, wobei sehr viele Zutaten sogar regional von Bio–Bauern bezogen werden (z.B. die Erdbeeren) – Respekt! Auf künstliche Aromen und Zusatzstoffen wird selbstverständlich komplett verzichtet.
Kein Wunder also, dass die beiden Gründer Philip und Shahab mit ihrem Eis auf lokaler Ebene bereits Preise eingeheimst haben!
Das Ganze erinnert ein Bisschen an Third Wave Coffee und die Craftbeer–Bewegung – gut, dass in breiten Schichten der Gesellschaft ein Bewusstsein für Qualität bei Nahrungsmitteln ankommt, und meistens schlägt's gar nicht mal so sehr auf den Preis (Hitzefrei ist subjektiv nicht wirklich teurer als andere Eiscafés).
Eigentlich wollten wir unsere Tochter auch möglichst zuckerfrei ernähren, aber wer selbst Kinder hat, weiß, dass dieser Plan in der Regel vergebens ist – alleine schon aufgrund der Großeltern (in meiner eigenen Kindheit ging es noch soweit, dass wiederum meine Oma mir nur gezuckerte Milch gab! ☻).
Das Eis selbst befindet sich in mit Luken verschlossenen Kammern, wie es ganz früher bei radelnden Eismännern– und –frauen der Fall war. Seit einem Kroatien–Urlaub bin ich eh’ skeptisch, was ,,kunstvoll“ aufgezwirbeltes Eis mitsamt Dekoration betrifft. Hier kommt’s jedenfalls vielmehr auf den Inhalt und den Geschmack an, und der ist bei Hitzefrei gaaanz weit oben!
Der Laden selbst ist unglaublich liebevoll gestaltet! Wer das Kreuzviertel kennt, weiß, dass dort viele, viele Familien mit Babies und Kindern leben – Hitzefrei geht darauf ein, so gibt's z.B. 2 große Schaukeln (,,Papa! Schaukeln! PAPAAA! SCHAUKELN!!!") und eine große und flauschige Kuschelecke im Fenster. Überhaupt scheinen die kleinen Kunden den Laden zu lieben; während unseres Besuches gaben sich die Zwerge die Klinke in die Hand.
Meiner Tochter jedenfalls hat ihr Erdbeer–Eis sehr gut geschmeckt, und wiederum ich fand Pistazie und Joghurt–Heidelbeere fabelhaft – wenn wir das nächste Mal Dortmund unterwegs sind, schauen wir auf jeden Fall wieder vorbei (unabhängig von der Jahreszeit – ich selbst esse Eis auch gerne bei -10° C Außentemperatur).
Übrigens: Ich hatte vorher schon Kaffee im NEUES SCHWARZ und habe somit auf’s Probieren verzichtet, aaaber die Ausstattung (La Marzocco! Gute Mühle!) sieht auch kaffeetechnisch zumindest sehr vielversprechend aus!
Bock auf gutes Eis in anderen Städten? POTTSPOTT hat bereits RheinEis in Duisburg, Eis Casal und I AM LOVE in Essen besucht – in Kürze folgen Kugelpudel Zungenzirkus (Bochum) und Lønni (Essen).