Es ist das wohl beste Café in Mülheim an der Ruhr, und der einige echte Coffeeshop für Third Wave–Fans: POTTSCHWARZ in Saarn! Wir haben den absolut großartigen Laden und seinen sympathischen Betreiber Oliver besucht.
Read MoreWITTEN: Kijamii Kaffee
Kijamii Kaffee ist wohl Kaffeerösterei, als auch Coffeeshop / Café und wohl eine der besten Adressen im gesamten Ruhrgebiet für sehr guten, hochwertigen Kaffee, fair und ökologisch.
Read MoreUnsere Top 3 der besten Third–Wave–Coffee–Locations im Ruhrpott
Bei unserem letzten Amsterdam–Besuch hatten wir ein interessantes Gespräch mit dem Besitzer von LOT SIXTY ONE, einer Kaffeerösterei im „Oud–West". Wir meinten zu ihm, dass wir 2–3 Mal pro Jahr nach Amsterdam kämen – vor allem, um guten Kaffee zu trinken und die örtliche Third–Wave–Coffee–Szene zu erkunden, die im Vergleich zum Ruhrgebiet geradezu gigantisch groß sei (vergleichbar mit Berlin). Für ihn klang das ein Bisschen befremdlich, denn er sehe es quasi als seine Mission an, die relativ kleine (!) Amsterdamer Szene weiterzuentwickeln.
Hier gäbe es schließlich noch viel Entwicklungspotenzial. Das kann er aber auch nur so sehen und empfinden, weil er zuvor einen Coffeeshop in der Welthauptstadt des Kaffees, Melbourne, betrieben hat – und im Vergleich zu Melbourne, wo es wohl gefühlt alle 50 cm herausragenden Kaffee gibt, ja, da mag selbst Amsterdam noch ausbaufähig sein. Wiederum das Ruhrgebiet verhält sich gegenüber Amsterdam mindestens so, wie Amsterdam gegenüber Melbourne.
Aber: Wer sucht, kann auch hier sehr gute Kaffeeröstereien und sehr guten Kaffee finden!
Wir stellen Euch heute unsere Unsere Top 3 der besten Third–Wave–Coffee–Locations (den Begriff erklären wir hier etwas ausführlicher, übrigens) im Ruhrpott vor:
1. DORTMUND: NEUES SCHWARZ
Definitiv die beste Kaffee–Adresse für die 5,1 Millionen Ruhrgebiets–Bewohner.
Benedikt Heitmann, der Besitzer, lebt und atmet Kaffee. NEUES SCHWARZ braucht sich weder im deutschen, noch im europäischen Vergleich zu verstecken – die Röstungen? Kürzlich von der Süddeutschen Zeitung als Testsieger prämiert!
Der eigentliche Coffeeshop verfügt über ein wunderbares, minimalistisches, aber dennoch warmes und zum Verweilen einladendes Interieur, in dem wir uns immer wieder pudelwohl fühlen. Wer mag, kann seinen Kaffee mit einer (kleinen, aber feinen) Kuchen–Auswahl kombinieren.
An Samstagen findet häufig ein „Offenes Cupping“ statt, an dem jeder teilnehmen kann; hierbei werden Fremd–Röstungen aus aller Welt verköstigt.
Hier findet Ihr unseren Blogpost mit vielen Fotos, und hier unser Video zu Neues Schwarz.
2. ESSEN: Sweet Coffee Pirates
Essens Top–Adresse, gelegen auf der Rü in deren südlichstem Zipfel.
Die hauseigenen Röstungen sind immer von sehr guter Qualität und im Preis sehr fair (250 g der Heimatröstung gibt es aktuell für unter 6 Euro).
Trotz der Rösterei und des Kaffee–Ausschanks steht hier die Café–Komponente ein Bisschen mehr im Vordergrund, so lässt es sich hier auch frühstücken, und die Kuchen–Auswahl ist entsprechend groß (und stets schmackhaft!).
Hier findet Ihr unseren Blogpost mit vielen Fotos.
3. DUISBURG: Simply Coffee
Superzentral gelegen in Duisburgs City in unmittelbarer Nähe zum Stadttheater (und daher stets bevölkert von Theater–Leuten), findet sich Duisburgs Spitzenadresse für Kaffee: Simply Coffee.
Das Ladenlokal ist offen und einladend gestaltet; hier lässt es sich auch mehr als 1 Stunde gechillt verweilen, zumal das WiFi schnell ist. Der Kaffee? Schmeckt!
Ebenfalls gibt’s Kuchen und Snacks (z.B. Schnittchen).
Das große Plus aber sind zweifelsohne die beiden unglaublich sympathischen Besitzer, Aki und Christos – man trifft die beiden Freunde quasi immer im Doppelpack hinter dem Kaffee–Ausschank an.
Im Gegensatz zu NEUES SCHWARZ und Sweet Coffee Pirates röstet Simply Coffee (noch) nicht selbst, lässt aber nach „eigenen Vorgaben“ extern unter eigenem Label produzieren.
Hier findet Ihr unseren Blogpost mit vielen Fotos.
DUISBURG: Simply Coffee
Ende 2015 bin ich von Duisburg nach Essen gezogen, auch, weil’s zu der Zeit in Essen einfach mehr großartige Cafés wie z.B. das Café Livres oder die Sweet Coffee Pirates gab.
Seit ich aber weg bin, boomt in Duisburg die Café–Szene, beispielsweise mit dem Café Evergreen und dem Pollok neues Glück. Dieser Trend wurde begründet von Simply Coffee, nur einen Steinwurf von meiner alten Duisburger Wohnung entfernt (wie ärgerlich!).
Simply Coffee war in 2016 Duisburgs 1. echter Coffeeshop (sieht man mal ab von den ,,seelenlosen Filialisten“), eröffnet von 2 echten Kaffee–Liebhabern: Aki und Christos.
Der Laden bietet eine sehr angenehme Atmosphäre, und das schnelle WiFi lädt zu Coworking–Sessions ein – aber auch einem Kaffee mit Freunden oder Arbeitskollegen steht nichts im Wege. Die Mitarbeiter des gegenüber liegenden Stadttheaters sind bereits Stammkunden geworden.
Das Preisniveau ist vollkommen in Ordnung, und die Freundlichkeit der mega–sympathischen Besitzer ist ein starkes Argument für Simply Coffee!
Das eigentliche Kernprodukt, der Kaffee: Dieser ist wirklich sehr lecker, einfach rund im Geschmack!
Die Jungs von Simply Coffee lassen aktuell nach eigenen Vorgaben in Bremen rösten; möglicher Weise aber wird früher oder später auf eigene Röstungen vor Ort umgestellt.
Simply Coffee ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die in Vorjahren eher spärliche Café–Szene Duisburgs!
Simply Coffee, Moselstr. 43, 47051 Duisburg
Öffnungszeiten: MO–SA von 9–19 Uhr
Text und Fotos: Sebastian Becker
ESSEN: Sweet Coffee Pirates
Bis zur Vollendung meines 30. Lebensjahres habe ich Kaffee GEHASST – selbst den übersüssesten Eiskaffee bekam ich kaum herunter. In den letzten 1, 2 Jahren aber hat sich das alles radikal verändert – mittlerweile liebe ich Kaffee in all seinen Formen und trinke jeden Tag eine durchaus respektable Menge, am Liebsten Cappuccino (ohne Zucker) oder Handgefilterten.
Fast jeder heutige Kaffeeliebhaber hat einmal angefangen mit Supermarktkaffees. Schnell aber lernst Du, dass diese in der Szene einen sehr schlechten Ruf besitzen – industrielle Massenproduktion ohne Rücksicht auf eine schonende Röstung & somit das Bewahren der Aromen, häufig schlechte Produktionsbedingungen auf den Plantagen und Lebensbedingungen der Erntehelfer und Kaffeebauern und letztlich auch viel zu lange Lagerzeiten des fertigen Kaffees im Supermarktregal. Zwar ist dieser relativ lange haltbar, aber nur für einen relativ kurzen Zeitraum nach Röstung wirklich empfehlenswert.
Die Lösung dieses Problems liegt im sog. „Third Wave Coffee“:
• 1930 – 1960 fand die 1. Welle statt, eine Phase, in der Kaffee durch die Verbreitung in Supermärkten, abgepackt und gemahlen, für Jedermann erschwinglich wurde,
• 1960 – 2000 (in einigen Läden bis heute andauernd) dann die 2. Welle, der „Coffee to go“, künstliche Kaffee–Mix–Getränke mit Sirup, viel Zucker und eigentlich wenig (gutem) Kaffee,
• ab ca. 2000 dann langsam die 3. Welle: Qualitätskaffee mit seinen unzähligen hochkomplexen Aromen im Mittelpunkt, schonend von Hand geröstet, faire, nicht–industrielle Produktionsbedingungen, genussvolles Trinken.
Der deutsche Markt wird bis heute von 3 Großröstern dominiert; abgesehen von Hot Spots wie Berlin und Hamburg besitzt Third Wave Coffee bei uns noch einen kleinen Rückstand gegenüber anderen Ländern – momentan ändert sich aber viel, und bei vielen Kaffeetrinkern wächst mittlerweile das Qualitätsbewusstsein.
Es ist ein Unterschied, ob ein Kaffee auf riesigen Plantagen von Maschinen geerntet wird – ganz gleich, ob die Kaffeebohne a) überreif oder b) noch unreif ist (am Ende wird dann alles zusammengeworfen und durch eine intensive Röstung glattgebügelt), oder aber ob die Kaffeebohnen liebevoll von Hand geerntet werden, über Tage und Wochen hinweg, immer nur die wirklich reifen Bohnen, und diese dann schonen und mit viel Liebe und Erfahrung von Hand geröstet werden.
Puh, was für eine Einleitung!
Im Ruhrgebiet jedenfalls gibt es bisher ein sehr überschaubares Angebot an Third Wave – Röstern: NEUES SCHWARZ in Dortmund (wir berichteten schon mehrfach), und eben Sweet Coffee Pirates in Essen.
Zwar gibt es noch einige andere Röstereien, diese würde ich aber nur bedingt als Third Wave bezeichnen – Röstereien, wo die gerösteten Bohnen teils Tage & Wochen in riesigen Spendern lagern und dann an die Käufer ohne Versiegelung in quasi offenen Tütchen verkauft werden, alles in etwas altbackenem Ambiente.
Tatsächlich ist es so, dass möglichst unmittelbar nach der Röstung der Kaffee verpackt werden sollte, in spezielle Beutel mit Aroma–Ventil. Der frisch geröstete Kaffee gast in der Regel aus, und durch das Ventil können diese Gase entweichen, aber kein Sauerstoff eindringen. Eine prall gefüllte Tüte mit Kaffeebohnen ist also ein sehr gutes Zeichen für die Frische! Achtet auf das Aroma–Ventil, und sowieso sollte immer unmittelbar vor dem Blühvorgang frisch gemahlen werden (günstig und gut möglich z.B. mit der Hario MSS-1B Mini Mill).
Sweet Coffee Pirates befindet sich in Essen–Rüttenscheid, am untersten Ende der Rü – und stellt für uns den Hauptgrund dar, diesen Teil Rüttenscheid zu besuchen. Der Laden verfügt über ein sympathisch–gemütliches Innenleben, unterteilt in 2 Teile: Den Theken– und kleinen Sitzbereich, 1 Tür weiter die eigentliche Rösterei – dort finden auch Barista–Anfängerkurse statt – mit einem größeren Sitzbereich und kleinem Shop für Kaffeezubehör und eben die Kaffeebohnen.
Im Angebot sind ca. 10 verschiedene Röstungen unterschiedlicher Herkunft (Indien, Ruanda, Nicaragua uvm.) für verschiedene Zubereitungsarten (z.B. Siebträgermaschine, Handfilter oder AeroPress, French Press). Am Beliebtesten dürfte die Heimathafen Mischung sein. Ich werde zu Hause als nächstes den ACHTZIG ZWANZIG in der Mühle haben, mit 80% Robusta–Anteil und dadurch sehr schöner Crema im Siebträger (und hohem Koffeingehalt).
Abgerundet wird das Angebot durch wirklich SEHR LECKERE (!) hausgemachte Kuchen und Crumbles – der Carrot Cake ist mein Liebling, und meine Freundin Rayna liebt die Crumbles. Außerdem gibt es köstliches Rührei, vielfältiges und mit Liebe zubereitetes Frühstück und immerzu superliebe MitarbeiterInnen.
Das Publikum ist angenehm gemischt und besteht aus wirklich jeder Altersgruppe.
Im Vergleich zu NEUES SCHWARZ kommt Sweet Coffee Pirates etwas gemütlicher daher; es ist fast mehr Café als Coffeeshop. Etwas schade ist, dass es keinen handgebrauten Filterkaffee gibt – immerhin aber kommt die, wie ich gelernt habe, einzig brauchbare Kaffeemaschine für Filterkaffee zum Einsatz, der Moccamaster aus niederländischer Produktion.
Die Espressi & Cappuccino entstehen mit einer wunderbaren Vintage – La Marzocco.
Zu guter Letzt: Die Kaffeebohnen (auf Wunsch wird auch gemahlen) besitzen ein extrem faires Preisniveau! Tatsächlich ist mir keine günstigere Third Wave – Rösterei in ganz Deutschland bekannt. Du bekommst 250 g ab € 5,90.
Wir sind gerne dort! ☺
- Sweet Coffee Pirates, Rüttenscheider Str. 218, 45131 Essen
- www.sweetcoffeepirates.com
- Öffnungszeiten: DI–SA von 09–18 Uhr und SO von 10–18 Uhr (Café; angrenzende Kaffeerösterei leicht abweichend)
- Text und Fotos: Sebastian Becker