Bohnenkartell Concept ist die dritte Filiale des sympathischen Essener Kaffeelabels. Ein wunderbares Café, mit dezenter, grüner Farbgebung, das eine ruhige Arbeitsatmosphäre und den wohl besten Kaffee der Stadt bietet.
Read MoreESSEN: Lønni
Seit 2018 findet sich in den Räumen des ehemaligen italienischen Eiscafés Maraga das wiederum skandinavisch thematisierte Eiscafé Lønni.
Unmittelbar gelegen auf der Ecke Moltkestr. / Gutenbergstr. im Essener Südviertel, gegenüber einer Tankstelle und an den Gleisen der Tramlinien 101 / 105 / 106, bietet sich hier trotz – oder gerade aufgrund – der urbanen Lage eine überraschend hohe Aufenthaltsqualität: Die Tische draußen, unter einem schönen, alten Baum, laden zum Verweilen und beobachten des Lebens auf der Kreuzung ein. An heißen Sommertagen gibt’s hier auch ausreichend Schatten, so dass die Eiskreationen nicht gleich schmelzen.
Über mehrere Jahrzehnte befand sich hier das Eiscafé Maraga, eine typische, italienische Eisdiele, wie es dereinst unzählige gab im gesamten Ruhrgebiet (bzw. in ganz Deutschland) – obwohl wir seit 2015 im Viertel wohnen und noch das Ende von Maraga mitbekamen, waren wir tatsächlich nicht 1 Mal dort Eis essen. Viel vom alten Glanz war verschwunden, und die Besitzer hatten dann auch irgendwann keine Lust mehr und gingen in ihre wohlverdiente Teilzeit–Rente.
An der Stelle kamen die Brüder Tobias und Björn ins Spiel, durch ihre beiden Filialen von Doctor T Burger-Labs mittlerweile etablierte Größen in der Essener Gastronomie–Szene: Man kannte die Eisdiele noch aus Kindertagen, und verspürte den Wunsch, den Laden zu retten, wenngleich unter neuem Konzept.
Die traditionellen italienischen Eismaschinen blieben, der alte Chef wurde als Eismacher einfach übernommen, nur das Interieur und die Rezepte wurden radikal verändert. So erinnert Lønni an einen Sommer–Urlaub in Schweden, pastellige Farben dominieren, mit Eissorten, die sich namenstechnisch nicht hinter der aktuellen IKEA–Kollektion verstecken müssen (kjeksdeig!). ☺
Bei den Zutaten wird auf Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker und künstliche Farbstoffe verzichtet, alles soll natürlich sein und pur schmecken.
Tatsächlich sind wir mittlerweile Stammkunden, meine Tochter liebt einfach Schokoladeneis. Zwar gibt’s ein paar Häuser weiter ebenfalls exzellentes Eis bei I am Love, jedoch liegt der Vorteil von Lønni tatsächlich in der Möglichkeit, chillig sitzen zu können. Das Eis ist in beiden Läden top. ♡
Der Winter steht ja quasi vor der Tür, und Lønni wird geöffnet bleiben – im Winter soll das dann vermehrt Kuchenspezialitäten geben. Ich kann mir ja heißen Apfelstrudel (,,Åpplewirbel”?) gut vorstellen. Oder irgendwas mit Schokoladensauce.
Schade: Kartenzahlungen sind nicht möglich. Ich habe keine Ahnung, warum nicht – neulich war ich in Polen in einer winzigen Kleinstadt in einer winzigen Eisdiele und habe problemlos 2 Kugeln kontaktlos mit VISA bezahlt. Das können auch deutsche Eiscafés – es ist nicht schwierig! ☻
Schaut gerne auch mal auf die anderen Eiscafés, die POTTSPOTT bereits besucht hat: Eis Casal (Essen–Frohnhausen), Hitzefrei Eiskreationen (Dortmund–Kreuzviertel), I am Love (Essen–Südviertel), Kugelpudel Zungenzirkus (Bochum–Ehrenfeld) und RheinEis (Duisburg–Wedau).
Lønni, Gutenbergstr. 72, 45128 Essen
Öffnungszeiten: MO–SO von 10–20 Uhr
Text und Fotos: Sebastian Becker
ESSEN: Bäckerei Döbbe *
(* Dieser Blogpost ist im Rahmen einer Kooperationen mit der Bäckerei Döbbe entstanden. Jeglicher Inhalt dieses Artikels spiegelt aber unsere persönliche Meinung wieder! ☺)
Alles begann mit einer Geflügelrolle! Als Sebastian noch „kleiner“ war, war diese ein Muss, und die Mama seiner damaligen Freundin – eine Döbbe–Mitarbeiterin aus Essen – erfüllte ihm diesen Wunsch nur allzu gerne, bis es eines Tages, ja… Plötzlich keine mehr gab!
Die Geflügelrolle steht beispielhaft für einen Sinneswandel bei Döbbe, der vor einigen Jahren eingesetzt hat: Leckere Produkte sind zwar wichtig, jedoch auch, dass diese den eigenen ethischen Grundsätzen und hohen Qualitätsansprüchen entsprechen. Eine Frikandel aus Geflügel stellt an sich bereits den Gegenentwurf zu diesem Wunsch dar – also flog sie folgerichtig aus dem Programm!
Die Bäckerei Döbbe war im Jahre 1968 so etwas wie ein Start–up, noch dazu mit Herz für den Pott, nur nannte man das damals natürlich noch nicht so. In Essen versuchten die Eheleute Döbbe anfangs ihr Glück, und den Rest kann man wohl eine riesige Erfolgsgeschichte nennen: Sie mauserten sich zu einem heute traditionsreichen Familienunternehmen; die nunmehr 3. Generation läuft sich momentan warm. Heute betreibt man bereits 55 Filialen, 38 davon allein in Essen, und das soll nicht das Ende sein, es wird weiter expandiert!
Das alles ist noch kein Grund, bei der Auswahl an Bäckereien vor Ort, ausgerechnet zu Döbbe zu gehen, zumal es keine Geflügelrollen mehr gibt? Tatsächlich sind wir da anderer Meinung, wir finden hier Vieles wieder, was uns bei unseren typischen Spotts ebenso wichtig ist:
Sehr viel Wert legen wir mit Pottspott beispielsweise auf Nachhaltigkeit. Umso mehr schätzen wir, dass es hier nicht wie in vielen anderen Betrieben zugeht und alle Reste einfach im Müllschlucker landen, sondern bei der Tafel und bei Bauern aus der Umgebung. Sowas finden wir absolut unterstützenswert! <3
Auch rekrutiert Döbbe seine Bezirksleiter in den meisten Fällen nicht von außen, sondern gibt den eigenen Mitarbeitern die Chance zum Aufstieg – die neueste Bezirksmanagerin z.B. hat als ganz normale Verkäuferin angefangen. Da muss man sich schon recht viel Zeit für seine Arbeitnehmer nehmen, Entwicklungschancen erkennen und diese auch aktiv begleiten – das macht's dann auch viel wahrscheinlicher, dass Menschen mit Herzblut bei der Sache sind und sich auch das Management in die Nöte und Belange der BäckereifachverkäuferInnen in den Filialen hineinversetzen kann.
Aber kommen wir mal zum Knackpunkt, schließlich wird hier ja ein Produkt verkauft, beziehungsweise viele: Okay, Bio gibt’s nicht, da muss man dann doch zu Back Bord, dennoch hat sich im Laufe der Zeit sehr viel getan. Heutzutage werden viel weniger Zusatzstoffe verwendet, stattdessen aber häufig mit Dinkel, Vollkorn & Co. gearbeitet.
Es wird ausschließlich mit Butter gebacken; die billige Margarine ist den Weg der Geflügelrolle gegangen. Techniken wie das Backen der Brötchen mit Umluft wurden eingeführt und optimiert, das Ergebnis sind eine enorme, gleichbleibende Qualität, Frische und Hochwertigkeit der Produkte. ☻
Davon vergewissern kann man sich mittlerweile auch oft vor dem Kauf im Laden selbst: In Rüttenscheid steht am Eingang zum Beispiel ein Probier–Tischchen mit wechselnden Broten und Butter, und ich sag euch: Das schmeeeeckt! Ich bin aber auch ein Brot–Fan.
Und wenn wir schon beim Laden an sich sind, muss ich zugeben, dass Döbbe auch hier auf dem richtigen Weg ist. Die vormalige ,,Take away–Bäckerei" mutiert mehr und mehr zum richtigen Café. Die Filialen werden immer größer und familienfreundlicher. Es gibt WiFi und jede Menge Platz zum Lernen, Arbeiten und Verweilen. Der Kunde wird zum Gast und das sind wir sehr gerne, auch ohne Geflügelrolle!
Besucht haben wir folgende Filiale:
- Bäckerei Döbbe, Rüttenscheider Str. 67, 45130 Essen
- www.doebbe.de
- Öffnungszeiten: MO–FR von 06–18 Uhr, SA von 06–16 und SO von 07–16 Uhr
- Text: Janine Fait
- Fotos: Sebastian Becker
ESSEN: Sweet Coffee Pirates
Bis zur Vollendung meines 30. Lebensjahres habe ich Kaffee GEHASST – selbst den übersüssesten Eiskaffee bekam ich kaum herunter. In den letzten 1, 2 Jahren aber hat sich das alles radikal verändert – mittlerweile liebe ich Kaffee in all seinen Formen und trinke jeden Tag eine durchaus respektable Menge, am Liebsten Cappuccino (ohne Zucker) oder Handgefilterten.
Fast jeder heutige Kaffeeliebhaber hat einmal angefangen mit Supermarktkaffees. Schnell aber lernst Du, dass diese in der Szene einen sehr schlechten Ruf besitzen – industrielle Massenproduktion ohne Rücksicht auf eine schonende Röstung & somit das Bewahren der Aromen, häufig schlechte Produktionsbedingungen auf den Plantagen und Lebensbedingungen der Erntehelfer und Kaffeebauern und letztlich auch viel zu lange Lagerzeiten des fertigen Kaffees im Supermarktregal. Zwar ist dieser relativ lange haltbar, aber nur für einen relativ kurzen Zeitraum nach Röstung wirklich empfehlenswert.
Die Lösung dieses Problems liegt im sog. „Third Wave Coffee“:
• 1930 – 1960 fand die 1. Welle statt, eine Phase, in der Kaffee durch die Verbreitung in Supermärkten, abgepackt und gemahlen, für Jedermann erschwinglich wurde,
• 1960 – 2000 (in einigen Läden bis heute andauernd) dann die 2. Welle, der „Coffee to go“, künstliche Kaffee–Mix–Getränke mit Sirup, viel Zucker und eigentlich wenig (gutem) Kaffee,
• ab ca. 2000 dann langsam die 3. Welle: Qualitätskaffee mit seinen unzähligen hochkomplexen Aromen im Mittelpunkt, schonend von Hand geröstet, faire, nicht–industrielle Produktionsbedingungen, genussvolles Trinken.
Der deutsche Markt wird bis heute von 3 Großröstern dominiert; abgesehen von Hot Spots wie Berlin und Hamburg besitzt Third Wave Coffee bei uns noch einen kleinen Rückstand gegenüber anderen Ländern – momentan ändert sich aber viel, und bei vielen Kaffeetrinkern wächst mittlerweile das Qualitätsbewusstsein.
Es ist ein Unterschied, ob ein Kaffee auf riesigen Plantagen von Maschinen geerntet wird – ganz gleich, ob die Kaffeebohne a) überreif oder b) noch unreif ist (am Ende wird dann alles zusammengeworfen und durch eine intensive Röstung glattgebügelt), oder aber ob die Kaffeebohnen liebevoll von Hand geerntet werden, über Tage und Wochen hinweg, immer nur die wirklich reifen Bohnen, und diese dann schonen und mit viel Liebe und Erfahrung von Hand geröstet werden.
Puh, was für eine Einleitung!
Im Ruhrgebiet jedenfalls gibt es bisher ein sehr überschaubares Angebot an Third Wave – Röstern: NEUES SCHWARZ in Dortmund (wir berichteten schon mehrfach), und eben Sweet Coffee Pirates in Essen.
Zwar gibt es noch einige andere Röstereien, diese würde ich aber nur bedingt als Third Wave bezeichnen – Röstereien, wo die gerösteten Bohnen teils Tage & Wochen in riesigen Spendern lagern und dann an die Käufer ohne Versiegelung in quasi offenen Tütchen verkauft werden, alles in etwas altbackenem Ambiente.
Tatsächlich ist es so, dass möglichst unmittelbar nach der Röstung der Kaffee verpackt werden sollte, in spezielle Beutel mit Aroma–Ventil. Der frisch geröstete Kaffee gast in der Regel aus, und durch das Ventil können diese Gase entweichen, aber kein Sauerstoff eindringen. Eine prall gefüllte Tüte mit Kaffeebohnen ist also ein sehr gutes Zeichen für die Frische! Achtet auf das Aroma–Ventil, und sowieso sollte immer unmittelbar vor dem Blühvorgang frisch gemahlen werden (günstig und gut möglich z.B. mit der Hario MSS-1B Mini Mill).
Sweet Coffee Pirates befindet sich in Essen–Rüttenscheid, am untersten Ende der Rü – und stellt für uns den Hauptgrund dar, diesen Teil Rüttenscheid zu besuchen. Der Laden verfügt über ein sympathisch–gemütliches Innenleben, unterteilt in 2 Teile: Den Theken– und kleinen Sitzbereich, 1 Tür weiter die eigentliche Rösterei – dort finden auch Barista–Anfängerkurse statt – mit einem größeren Sitzbereich und kleinem Shop für Kaffeezubehör und eben die Kaffeebohnen.
Im Angebot sind ca. 10 verschiedene Röstungen unterschiedlicher Herkunft (Indien, Ruanda, Nicaragua uvm.) für verschiedene Zubereitungsarten (z.B. Siebträgermaschine, Handfilter oder AeroPress, French Press). Am Beliebtesten dürfte die Heimathafen Mischung sein. Ich werde zu Hause als nächstes den ACHTZIG ZWANZIG in der Mühle haben, mit 80% Robusta–Anteil und dadurch sehr schöner Crema im Siebträger (und hohem Koffeingehalt).
Abgerundet wird das Angebot durch wirklich SEHR LECKERE (!) hausgemachte Kuchen und Crumbles – der Carrot Cake ist mein Liebling, und meine Freundin Rayna liebt die Crumbles. Außerdem gibt es köstliches Rührei, vielfältiges und mit Liebe zubereitetes Frühstück und immerzu superliebe MitarbeiterInnen.
Das Publikum ist angenehm gemischt und besteht aus wirklich jeder Altersgruppe.
Im Vergleich zu NEUES SCHWARZ kommt Sweet Coffee Pirates etwas gemütlicher daher; es ist fast mehr Café als Coffeeshop. Etwas schade ist, dass es keinen handgebrauten Filterkaffee gibt – immerhin aber kommt die, wie ich gelernt habe, einzig brauchbare Kaffeemaschine für Filterkaffee zum Einsatz, der Moccamaster aus niederländischer Produktion.
Die Espressi & Cappuccino entstehen mit einer wunderbaren Vintage – La Marzocco.
Zu guter Letzt: Die Kaffeebohnen (auf Wunsch wird auch gemahlen) besitzen ein extrem faires Preisniveau! Tatsächlich ist mir keine günstigere Third Wave – Rösterei in ganz Deutschland bekannt. Du bekommst 250 g ab € 5,90.
Wir sind gerne dort! ☺
- Sweet Coffee Pirates, Rüttenscheider Str. 218, 45131 Essen
- www.sweetcoffeepirates.com
- Öffnungszeiten: DI–SA von 09–18 Uhr und SO von 10–18 Uhr (Café; angrenzende Kaffeerösterei leicht abweichend)
- Text und Fotos: Sebastian Becker